Woran pflegende Angehörige jetzt denken sollten
Wer einen Angehörigen zu Hause pflegt, sieht sich in der aktuellen Corona-Krise mit zusätzlichen Problemen konfrontiert. Einerseits muss der oder die zu Pflegende vor einer möglichen Infektion besonders geschützt werden. Andererseits muss der oder die pflegende Angehörige gut auf sich selbst achtgeben. Marina Wähnke leitet den ambulanten Pflegedienst des DRK-Kreisverbandes Osterholz e.V. und gibt Tipps für pflegende Angehörige.
Das Infektionsrisiko stellt zu den hohen Belastungen in der Pflege eine zusätzliche Herausforderung dar. Besonders die Kontakte im Nahbereich wie Umarmungen oder Berührungen im Gesicht sind ein hohes Risiko und sollten möglichst vermieden werden. Je länger die Krise dauert, desto mehr ist festzustellen, wie die Pflegebedürftigen unter dem Verlust von körperlicher Nähe und sozialen Kontakten leiden.
„Jeder möchte gern mal in den Arm genommen werden. Ein offenes Ohr, Geduld und Zeit für Gespräche helfen derzeit und können ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit vermitteln. Das kann telefonisch sein oder durch den Besuch der Bezugsperson, bei der aber sehr genau die Abstandsregeln und Basishygiene beachtet werden müssen“, sagt Marina Wähnke.
Aber auch die pflegenden Angehörigen benötigen einen Ausgleich. Sie fühlen sich dadurch, dass andere Kontakte ausbleiben, allein verantwortlich und sind deutlich mehr gefordert. Auch sie brauchen Ansprache und ggf. Entlastung, um nicht auszubrennen. Der Kontakt per Telefon bzw. Video zu weiteren Familienangehörigen oder Freunden ist in diesen Wochen besonders wichtig, damit die pflegende Person ebenfalls Zuspruch erhält.
Um sich „Luft“ zu verschaffen, können Freunde und Nachbarn gebeten werden, das Einkaufen zu übernehmen. Zudem kann es eine Entlastung sein, wenn nicht täglich gekocht werden muss, sondern die Mahlzeiten beispielsweise vom DRK-Menü-Service („Essen auf Rädern“) ins Haus gebracht werden.
„Wer nicht vergisst, auf sich selbst zu achten, und sich fragt: Was tut mir gut?, ist den Anforderungen besser gewachsen“, so Wähnke.
Sollten sich bei dem oder der zu Pflegenden trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Symptome einer Atemwegserkrankung zeigen, muss der Hausarzt kontaktiert werden. Fällt hingegen der oder die pflegende Angehörige krankheitsbedingt aus, ergeben sich in vielen Familien sofort große Probleme.
„Suchen Sie in solchen Fällen rechtzeitig Rat bei Profis, wenn Sie unsicher sind, wie die weitere Pflege Ihres Angehörigen sichergestellt werden kann“, empfiehlt Marina Wähnke. „Der ambulante Pflegedienst des DRK-Kreisverbandes Osterholz steht in solchen Situationen Betroffenen zur Seite. Wir besprechen mit Ihnen die Situation und beraten, welche individuellen Lösungen sich anbieten.“
Der ambulante Pflegedienst des DRK-Kreisverbandes Osterholz e.V. ist werktags telefonisch erreichbar unter 04791/9200-70 (Osterholz-Scharmbeck/Ritterhude/Hambergen) und 04298/915217 (Lilienthal/Grasberg). Der DRK-Menü-Service ist werktags von 09:00 bis 12:00 Uhr unter der Telefonnummer 04791/9200-16 oder per E-Mail unter kaminski[at]drk-ohz[dot]de zu erreichen.