Osterholzer Spender Spitze
Friedrich-Wilhelm Armbrust
Osterholz-Scharmbeck. Blutspender sind offenbar motivierte Menschen. „Das mache ich gerne“, sagt Ingrid Pogoda aus Garlstedt. „Es kann auch mir mal schlecht gehen, und ich bin auf Blut angewiesen.“ Sie mache jetzt das zweite Mal mit. „Davor hat das immer mein Mann gemacht“, so die Garlstedterin. Aber der könne das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Jetzt sei sie eben an seine Stelle getreten.
Alexander Schmidt aus Hambergen und Lothar Wesemann aus Osterholz-Scharmbeck spendeten schon zum 100. Mal. Dafür durften sie einen Präsentkorb mit nach Hause nehmen. „Das ist unser Dankeschön“, sagte Organisator Hans-Werner Tietjen von DRK-Ortsverein Osterholz-Scharmbeck.
Noch bis heute, 15. Juli, läuft die Blutspendeaktion des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unter der Obhut des Ortsvereins in der Kreisstadt. Von 14 bis 18 Uhr können sich Menschen ab 18 Jahren in der Stadthalle, Jacob-Frerichs-Straße 1, Blut abnehmen lassen. Coronabedingt gibt es allerdings eine Einschränkung: Die Kinderbetreuung, die sonst angeboten wurde, entfällt derzeit.
Die Blutspende ist laut DRK "ganz einfach und für einen gesunden Menschen gut verträglich". Bis auf einen kleinen Piks tue die Spende nicht weh und dauere gerade einmal fünf bis zehn Minuten. Schon mit einer Blutspende könne bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden, so das Rote Kreuz.
Angereist aus Achim war auch der DRK-Gebietsreferent für die Landkreise Osterholz und Verden und für Bremen, Andreas Mohrmann. „Das geht bis zum Alter von 68 Jahren. In Rücksprache mit dem Arzt ginge es sogar bis 72 Jahre“, sagt Mohrmann. In dieser Altersklasse gehe es nicht um die Qualität des Blutes, vielmehr um die Regenerationskraft des Spenders. Das DRK bittet potenzielle Spender deshalb auch darum, den Personalausweis oder Führerschein mitzubringen.
Gut gelaunt zeigt sich auch Michael Soltner nach der Blutentnahme, als er sich vor der Stadthalle auf einer Bank seinem Lunchpaket zuwendet. Zwei Scheiben Brot, Kuchen, ein Apfel und Softgetränke gehören dazu. Wer will, bekommt von Organisator Tietjen auch noch eine Bockwurst serviert. „Ich spende Blut seit meinem 18. Lebensjahr“, sagt der 50-jährige Soltner. Das sei eine wichtige Sache, sinnvoll und zweckmäßig, anderen zu helfen. „Ich habe noch nie Probleme mit dem Spenden gehabt. Das ist hier sauber organisiert. Es passt alles“, ist der Eindruck des 50-Jährigen. 79 Mal sei er schon dabei gewesen. „Vielleicht schaffe ich es ja auch 100 Mal“, blickt er nach vorn.
Auf drei Tage gestreckt
Früher habe es immer noch ein Buffet gegeben, an dem sich die Spender nach der Blutentnahme stärken konnten, sagt Organisator Tietjen. „Doch wegen Corona müssen wir uns jetzt mit einem Lunchpaket und Bockwurst begnügen.“ Im Faltpavillon neben dem Stadthalleneingang warteten in einem großen Kochtopf heiße Würstchen auf Abnehmer.
„Das ist hier einer unserer Vorzeigetermine hinsichtlich des Blutspendens“, schwärmt Gebietsreferent Mohrmann. Die Stadthalle sei ein ideales Spendenlokal. Auch die Unterstützung durch die Ehrenamtlichen sei vorbildlich. „Das ist der stärkste Termin im Landkreis Osterholz. So stellen wir uns das vor.“ Dieser Termin gehöre zu den Top Ten des Gebietes Verden, Osterholz und Bremen, hat Mohrmann ausgemacht. Neun hauptamtliche Funktionskräfte, zwei Ärzte und acht Ehrenamtliche wickeln die dreitägige Aktion ab. Auch Organisator Tietjen hält die Stadthalle für eine gute Wahl. „Früher haben wir das in der Pestalozzi-Schule gemacht, dann in der Heinrich-Horstmann-Schule. Als die wegen des Campus abgerissen wurde, sind wir in die Stadthalle gegangen.“ Der Ortsverein sei dafür sehr dankbar. „Das ist hier eine gute Möglichkeit, perfekt.“ Besser gehe es nicht, zeigt sich Tietjen von dem Standort überzeugt.
Vor acht Wochen hatte es nach seinen Worten das erste Mal in Corona-Zeiten in Osterholz-Scharmbeck eine Blutspendeaktion gegeben. „Da sind wir aber überfahren worden. An zwei Tagen haben fast 600 Menschen spendet.“ Dieses Mal mache der Ortsverein das an drei Tagen. „Das entzerrt das Ganze.“ Allein am Montag haben sich laut Tietjen 172 Menschen Blut abnehmen lassen.
Und das wird gebraucht. „Viele denken, dass wir das Blut bei Verletzungen bei Verkehrsunfällen brauchen“, sagt Gebietsreferent Mohrmann. Doch das stehe erst an vierter Stelle. „Das meiste wird bei Krebserkrankungen eingesetzt, 19 Prozent“, sagt Mohrmann. Blutbedarf nach Verletzungen bei Straßen-, Sport-, Berufs- und Haushaltsunfällen würden mit zwölf Prozent zu Buche schlagen, jeweils 16 Prozent an Transfusionen machen zum einen Herz-, zum anderen Magen- und Darmerkrankungen aus. Jeden Tag werden laut DRK allein in Deutschland etwa 15 000 Blutspenden benötigt. Um die zu bekommen, organisieren die DRK-Blutspendedienste rund 43 000 Blutspendetermine im Jahr. Nach Informationen des Roten Kreuzes spenden vier Prozent der Menschen in Deutschland Blut.
Weitere Infos gibt es unter www.drk-blutspende.de oder www.danke-blutspender.de.
(Quelle: Osterholzer Kreisblatt - 15.07.2020)