Masche um Masche für den guten Zweck
Basargruppe unterstützt viele Projekte
Christian Kosak (Fotos)und Christa Neckermann (Text)
Mit zwei prall gefüllten großen Einkaufstaschen steht eine Dame im Türrahmen. „Schaut mal, wir haben wieder Wolle bekommen!“ Im Raum im Anbau der DRK-Station an der Bördestraße sitzen bereits acht Frauen und stricken fleißig. Aber jetzt wird erst einmal nachgesehen, welches neue Material gerade eingetroffen ist. „Wir haben aufgeräumt und diese Wollreste gefunden. Wegwerfen wollten wir sie nicht, da haben wir an die Basargruppe des DRK gedacht, die ja immer so schöne Sachen daraus strickt“, sagt die Spenderin und ist auch schon wieder gegangen.
„Die Wolle ist großartig – farbmäßig liegt sie voll im Trend. Schaut euch mal das schöne Material an“, sagt Brünhilde Rühl, die sich mit modischen Entwicklungen auskennt. „Was wollt ihr damit machen?“, fragt sie die Damen der Basargruppe. Sie würden schon eine gute Verwendung dafür finden, meint Leiterin Barbara Gödecke.
Gerade sitzen Bertha Frahm, Liselotte Bergmann, Elfriede Tietjen und Ingrid Wittfogel gemeinsam mit Karin Schock und Brunhild Sobotka um den großen Tisch, auf dem sich schon eine ansehnliche Auswahl an fertiggestellten Strickwaren türmt. „Wir überlegen gerade, was wir alles mit zum Weihnachtsmarkt in Osterholz-Scharmbeck mitnehmen“, erklärt Brunhilde Rühl und sortiert die Schals, Kniedecken für Rollstuhlfahrer, die Kinderjäckchen, kleine Babyschuhe und Fäustlinge. Sie ist als stellvertretende Vorsitzende des DRK-Ortsvereins organisatorisch für die fleißigen Handarbeiterinnen zuständig. „Stricken kann ich leider nicht“, meint sie mit einem Schmunzeln, „dafür kümmere ich mich aber um die Termine und anders.“ Die durch die Verkäufe der Strickwaren eingenommenen Gelder fließen in viele sozialen Projekte im Landkreis Osterholz. „Größere Geldbeträge gingen zum Beispiel in den Aufbau der Osterholzer Friedhofsmauer, die Rettungshundestaffel und ans SOS-Kind erdorf“, zählt Brunhilde Rühl auf. Auch das Hospiz und die Sterbebegleitung wurden durch Spenden aus dem Verkauf der Basargruppe unterstützt, ebenso wie das Trauercafé, Anderland und die Tafel. „Im Schnitt spenden wir zwischen 1000 und 2000 Euro. Wofür wir spenden wollen, beschließen wir gemeinschaftlich in der Gruppe“, sagt Barbara Gödecke.
Anfang der 60er-Jahre entstand die Basargruppe des Deutschen Roten Kreuzes als „Frauenarbeit für das DRK“ und „Frauengruppe für die Betreuung für Bedürftige“, erzählt Brunhilde Rühl. „Diese Gruppe wurde damals von einer Frau Lobedann geleitet.“ Damals habe die Gruppe vom Rathaus Adressen von bedürftigen Osterholz-Scharmbecker Familien erhalten, für die dann zur Weihnachtszeit Päckchen mit Kaffee, Schokolade, manchmal auch ein Stück Marzipan und Wurst oder Dosenwürstchen gepackt wurden. „Irgendwann wurde dann aus Datenschutzgründen diese direkte Hilfe eingestellt“, weiß Rühl.
Später wurde aus der Hilfe für Bedürftige die Basargruppe, die zu Gunsten des Deutschen Roten Kreuzes Strick- und Bastelarbeiten herstellte, die dann auf den DRK-Basaren verkauft wurden. Ute Hattendorf leitete diese Gruppe, die später von Margarete Kraus übernommen wurde. „Jede dieser tollen Frauen hat die Basargruppe weiter geformt“, macht Brunhilde Rühl deutlich.
Deckenhoch Wollreste
In einem Raum in der DRK-Station steht eine sechs Meter lange, deckenhohe Schrankwand. Barbara Gödecke öffnet Tür auf Tür. Hier lagern, sauber sortiert, die verschiedenen Wollreste aus Spenden. „Manchmal ribbeln wir auch teilweise gestrickte Pullover, die die Leute nicht zu Ende gearbeitet haben, wieder auf“, verrät sie. Nach Wollstärken und Material getrennt, liegt hier genug Material für viele Weihnachtsmärkte. In anderen Schränken warten fertig gearbeitete Stricksachen auf ihren Einsatz auf den Verkaufstischen. „Hier, alles Socken. Wir sortieren sie nach Größen. Von Kindersöckchen bis Schuhgröße 44 und mehr haben wir hier alles vorrätig“, sagt Gödecke nicht ohne Stolz. „Aber das Beste bei uns ist doch auch die nette Gemeinschaft!“
Wer sich den fleißigen Damen anschließen möchte, ist dienstags nachmittags ab15 Uhr in den Räumen des DRK in der Bördestraße 29 willkommen. Barbara Gödecke ist telefonisch unter 0 47 91 / 29 37 zu erreichen, Brunhilde Rühl unter 0 17 1 / 1 21 79 39.
Osterholzer Kreisblatt vom 29.11.2019