Der Wachstumstrend setzt sich fort
Zu seiner jährlichen Kreisversammlung hatte der DRK-Kreisverband Osterholz e.V. kürzlich nach Lilienthal-Frankenburg eingeladen. Mitglieder des Präsidiums, Vertreter der acht DRK-Ortsvereine sowie die Geschäftsführung des Kreisverbandes ließen das Jahr 2018 aus ihrer Sicht Revue passieren. Als Ehrengast nahm Heike Schumacher, Erste Kreisrätin des Landkreises Osterholz, an der Veranstaltung teil.
Thorben Prenntzell, Präsident des DRK-Kreisverbandes Osterholz, machte mit seinem Bericht eingangs der Versammlung schnell deutlich, dass sich das DRK im Landkreis Osterholz bereichsübergreifend in einem Wachstumsprozess befindet: Die DRK-Sozialstation habe mit der Übernahme der ehemaligen „Hauskrankenpflege OHZ“ deutlich an Größe gewonnen; die Kindertagesstätten des Kreisverbandes seien voll ausgelastet; der Rettungsdienst melde Jahr für Jahr steigende Einsatzzahlen. Hinzu kämen Hausnotruf- und Mahlzeitendienst, die sich ungebrochener Nachfrage erfreuten. „Trotz der zunehmenden Aufgaben und des immer stärker spürbaren Fachkräftemangels ist es uns aber auch in 2018 gelungen, alle Stellen zu besetzen“, freute sich Prenntzell. Zum Jahresende 2018 beschäftigte der Osterholzer Kreisverband 357 Mitarbeitende.
Ehrenamtliche Kräfte werden gesucht
Das Ehrenamt nimmt beim Deutschen Roten Kreuz traditionell eine besonders wichtige Stellung ein. Annefriede Thoms, Vizepräsidentin des DRK-Kreisverbandes Osterholz, erinnerte daran, dass es immer schwieriger sei, Ehrenamtliche für eine Mitarbeit zu motivieren. Umso mehr freute sie sich, mit Isa Hassler-Röhrmann eine neue Ehrenamtskoordinatorin begrüßen zu können. Sie sei das Bindeglied zwischen den Ortsvereinen und würde deren Arbeit begleiten und unterstützen. „Es ist von großer Bedeutung, neue Impulse zu geben, Projekte anzustoßen und Netzwerke zu knüpfen“, sagte Annefriede Thoms. Das bezog sie nicht zuletzt auf die Jugendarbeit des DRK. Mit Nadine Wellna hätte man eine neue Jugendrotkreuz-Kreisleiterin gewinnen können, die schon seit Jahren im Ortsverein Grasberg eine hervorragende Jugendarbeit geleistet hätte.
Auf wie vielen Gebieten sich das DRK im Landkreis Osterholz ehrenamtlich engagiert, wurde in Annefriede Thoms‘ Rede eindrucksvoll deutlich. Sie erwähnte sowohl die regelmäßigen Ausflüge, geselligen Nachmittage und Arbeitskreise als auch die Besuchsdienste und Alten- sowie Singkreise. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Bastelgruppen des Ortsvereins Osterholz und das gesellige Tanzen. „Dank des DRK braucht keiner einsam zu sein“, brachte es die Vizepräsidentin auf den Punkt. Die Kleiderkammern in Osterholz-Scharmbeck sowie Worphausen hätten im letzten Jahr 2.585 Menschen bedient und über 30.000 Teile ausgegeben. Alle Blutspendetermine würden von den jeweiligen Ortsvereinen organisiert und äußerst gut angenommen. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre all dies nicht möglich, so Thoms.
Bereitschaften leisteten 9.870 Einsatzstunden
Das Herzstück vieler DRK-Ortsvereine bildet die Bereitschaft. Im Verbandsgebiet verfügt das Deutsche Rote Kreuz über fünf Bereitschaften mit insgesamt 75 Helferinnen und Helfern, wie Kreisbereitschaftsleiter Hermann Spang erläuterte. „Insgesamt haben die Angehörigen unserer Bereitschaften im letzten Jahr 9.870 Einsatzstunden geleistet“, sagte Spang. Vier Helfer begannen 2018 zudem die anspruchsvolle Ausbildung zum Rettungssanitäter.
Etwas Wasser in den Wein musste Uli Gerster gießen. Als Ausbildungsbeauftragter des DRK-Kreisverbandes Osterholz berichtete er von einem Rückgang sowohl der Kurse als auch der Teilnehmenden. Ursache dürften gesetzliche Änderungen sein, wonach Mitarbeitende in Alten- und Pflegeheimen weniger Erste-Hilfe-Ausbildungen absolvieren müssten als in der Vergangenheit. Hinzu käme eine sinkende Zahl von Ausbilderinnen und Ausbildern, wodurch die Zahl der Kurse leicht reduziert werden musste.
Patrick Grotheer, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Osterholz, gab einen Überblick über die vorwiegend mit hauptamtlichem Personal besetzten Tätigkeitsfelder. Er berichtete unter anderem von den zwölf Kindertagesstätten, die sich in Trägerschaft des Kreisverbandes befänden und in denen zirka 650 Kinder von 170 Mitarbeitenden betreut würden. Aber genauso wie in der Kinderbetreuung sei der Fachkräftemangel auch im Rettungsdienst und der ambulanten Krankenpflege mittlerweile deutlich spürbar. „Wir bilden in allen unseren Kernbereichen die jeweiligen Berufe aus, um damit auch selbst einen aktiven Beitrag gegen den Fachkräftemangel zu leisten“, sagte Grotheer.
Da die künftigen Aufgaben nicht geringer werden, muss der DRK-Kreisverband Osterholz investieren. Der Rettungsdienst erhielt im zurückliegenden Jahr fünf neue Einsatzfahrzeuge; weitere werden schon in Kürze folgen. Auch für die Sozialstation und den Mahlzeitendienst wurden 35 neue Fahrzeuge beschafft. Durch den Zuschlag einer weiteren Kindertagesstätte in Wallhöfen und den mittlerweile unzureichenden Platzverhältnissen am Standort des Kreisverbandes in Osterholz-Scharmbeck sind unter anderem hier Neu- und Umbauten erforderlich.
Für Thorben Prenntzell sind diese Investitionen alternativlos: „Wenn es uns als DRK-Kreisverband Osterholz auch künftig gelingen soll, nicht nur sichere Arbeitsplätze, sondern auch adäquate Arbeitsumfelder zu schaffen, dürfen wir uns vor solch großen Anstrengungen nicht scheuen.“
Für ihre langjährige aktive Mitarbeit wurden die DRK-Mitglieder Bernfred Müller, Michael Thoden, Maike Rohde, Hermann Spang und Helga Böschen geehrt.