Den „Engagierten Ruhestand“ im DRK-Shop verbringen
Birthe Beier gehört zum harten Kern der aktuell circa 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne die der DRK-Shop in der Scharmbecker Innenstadt nicht funktionieren würde. Zweimal in der Woche ist sie im Geschäft, um dort mitzuhelfen, und wenn der Shop samstags oder außer der Reihe öffnet, ist sie meist auch dabei.
Viele Jahre arbeitete sie als Beamtin für die Deutsche Telekom. Zum Schluss gehörte die Personaleinsatzplanung zu ihren Aufgaben. Den sicheren Job beim Telekommunikationsriesen hätte sie vermutlich noch bis zur Pension gemacht. Doch dann hörte sie vom „Engagierten Ruhestand“. Das Projekt bietet Beamtinnen und Beamten im Telekom-Konzern die Möglichkeit, ab vollendetem 55. Lebensjahr unter sozialen Auflagen vorzeitig aus dem aktiven Dienst auszuscheiden.
Birthe Beier nutzte diese Möglichkeit, fand beim DRK-Kreisverband Osterholz e. V. eine soziale Aufgabe und arbeitet seit Februar 2023 im DRK-Shop. Rund zehn Stunden pro Woche ist sie hier anzutreffen, hilft im Verkauf, sortiert mit den Kolleginnen und Kollegen eingehende Spenden und hilft zum Beispiel, die Schaufenster immer wieder attraktiv zu dekorieren.
„Ich bin nicht kontaktscheu. Es macht mir Spaß, mit den Kundinnen und Kunden im Geschäft zu tun zu haben“, erzählt Birthe Beier. Das merkte sie schon, als sie vor dem offiziellen Start einen Tag zur Probe im Shop mitarbeitete. Sie sei sehr freundlich von den anderen aufgenommen worden und hätte gleich das Gefühl gehabt, dazuzugehören.
Ein Eindruck, der sich auch nach fast einem Jahr nicht geändert hat. „Natürlich kann es stressig werden, wenn das Geschäft voll ist. Aber es ist nicht zwingend erforderlich, Kundenkontakt zu haben. Es gibt viele Aufgaben, die erledigt werden müssen, und da findet jeder seinen Platz“, berichtet die engagierte Vorruheständlerin. Die einen besetzen die Kasse, andere beraten die Kundschaft oder sortieren im Hintergrund die Kleiderspenden und räumen Regale auf. Vor allem samstags herrsche eine sehr angenehme Atmosphäre im DRK-Shop, weil es dann nicht so voll und dadurch ruhiger sei.
Eine Herausforderung kann die Kommunikation mit Kundinnen und Kunden sein, die kein Deutsch sprechen. „Manche haben eine Übersetzungsapp auf ihrem Handy. Das hilft sehr. Aber wenn diese Möglichkeit nicht vorhanden ist, tauschen wir uns notfalls mit Gesten aus. Das funktioniert auch“, verrät Birthe Beier.
Der Team-Gedanke wird bei den Ehrenamtlichen des DRK-Shops gepflegt und hochgehalten. In den Pausen tauscht man sich über dieses und jenes aus. Einmal im Monat geht die Gruppe zudem Essen. Druck von außen gibt es nicht. Die Einsatzzeiten legt die Teamleitung nach Absprache mit den Helferinnen fest, auch wenn für nachmittags immer händeringend Kräfte gesucht werden.
1.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit muss sie im Laufe von drei Jahren nachweisen, dann hat sie die Telekom-Vorgaben für den „Engagierten Ruhestand“ erfüllt. Mit ihrem bisherigen Einsatz wird das problemlos zu schaffen sein. Doch derzeit denkt sie gar nicht daran, anschließend im DRK-Shop aufzuhören. „Ich kann mir gut vorstellen, auch nach dieser Zeit hier ehrenamtlich dabei zu bleiben“, sagt Birthe Beier. „Allein schon wegen der netten Kolleginnen.“ Außerdem sei es eine sehr gute Möglichkeit, einen „weichen“ Übergang vom Beruf ins Rentnerleben hinzubekommen. Auch diese Erfahrung nimmt Birthe Beier mit, wenn es dann für sie in nicht mehr allzu ferner Zukunft tatsächlich in den richtigen Ruhestand geht.
Wer wie Birthe Beier Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit im DRK hat, wendet sich bitte an Isa Hassler-Röhrmann, Ehrenamtskoordinatorin des DRK-Kreisverbandes Osterholz e. V.: Telefon 0171/3066578, Mail hassler-roehrmann(at)drk-ohz.de